4 de marzo de 2008

Beauty of Schreibmaschinen - am Beispiel einer Reminton KMC Schreibmaschine

von der Schönheit alter Schreibmaschinen

"Think of it as a keyboard and printer which operates without electricity". So beschreibt Dave Dunfield eine herkömmliche Schreibmaschine, die er "manual word processor" nennt, für junge Leute. Unsere Remington Rand haben wir in einer Brockenstube (schweiz. für Second-Hand Geschäft) in Basel im Feber 2008 für 125 Franken erstanden (auf e-bay und anderen Kleinanzeigen im Internet gab es auch schon Angebote um die 60 Franken, heute wieder um 25 Dollar, das heißt diese Liebhaberstücke sind jetzt preiswert zu haben). Es handelt sich um ein Exemplar des Models "KMC", einer Weiterführung des Models 17.

Remington Rand KMC (1949, German keyboard)

Hier ein Kurzüberblick:

"Remington Rand No. 17 (c. 1939)

The name Remington Rand comes from the merger in 1927 of the Remington Typewriter Company with the Rand Kardex Company. The full-sized No. 17 (also known as KMC), produced in 1939, had the Remington Rand name displayed across the top of a case that was more rounded and at the time more modern-looking than its predecessors. One innovation of this machine was the use of hard rubber key tops to replace the hard glass of previous models, a feature that the company introduced as an improvement over the very strong competition it faced from Royal's KMM model. Remington advertised the No.17 extensively with a popular history-themed campaign, which included tidbits like a letter written by Mark Twain on a Remington. Widely used during WWI (sic!), and with a wealth of popular features on this easy-to-use machine, the 17 stayed in production until 1950. "
(source: http://www.mytypewriter.com/index.asp?PageAction=VIEWPROD&ProdID=254)
Weiteres zur interessanten Firmengeschichte von Remington, dessen Namen ja auch mit Waffenproduktion, aber auch Rasierapparaten verbunden wird, hier.
photo: hh-michel (taken from e-bay)

Ab 1947 wurde Model 17 als "KMC" verkauft. "KMC" steht für keyboard margin control, also frei definierbare Seitenränder, und tatsächlich befindet sich auf der Tastatur eine entsprechende Taste. Dies, wie schon oben erwähnt, als Konkurenzmodell zur sehr starken Royal KMM. Unsere Maschine hat die Seriennummer J 1344396, was laut Auskunft einer auf Produktionsnummern spezialisierten Seite in das Produktionsjahr 1949 fällt.
TIME magazine, 29.März 1948 (photo taken from e-bay)

Unsere Schreibmaschine hat eine deutsche Tastatur. Wissenswert für Schreibmaschinentastaturen: die "1er" Taste ist meist ausgespart (im wahrsten Sinne des Wortes: jede zusätzliche Type kostete Geld - als Ersatz war vorgesehen, ein kleines "l" zu tippen) . Weiters vermisst man wohl das Rufzeichen, das man durch Drücken von "." + Rücktaste + " ' " zusammenfügen kann. Das Schreiben ist ein Vergnügen, und abgesehen vom Klack-klack der Typen ist die Maschine auch sehr leise. Die traditionelle Glocke kurz vor Ende der Zeile wäre auch ein gutes Gimmick für eine Textverarbeitung auf Computer.

Das Schriftbild ist, trotz unserem jetzigen sehr schwachen Farbband, sehr ansprechend. Hier eine Probe:


Weiters ist auf dem Gusseisenträger am Boden "DOEHLER 2-41024" eingraviert. Dieses Teil wurde wohl von der Firma Doehler Metal Furniture Co. geliefert, die noch immer existiert (als Doehler-Jarvis Inc., obwohl das nur eine schnelle Vermutung nach Suche im Internet ist). Im Stadtbild von New York hat sie ein schönes gigantisches gemaltes Wandplakat hinterlassen. Doehler nahm 1933 in 192 Lexington Ave. den Firmensitz und blieb dort bis ca. 1990. (http://www.14to42.net/32street2.html)

Einige Beispiele alter Modelle des Pioniers Remington: eine fast zeitgenössisch wirkende Maschine von 1878; weiters hier
oder hier

Schön also, und manchmal sogar sexy. Wilde Genealogie der industriellen Moderne: So wie frühe Autos noch den sie bald ersetzenden Kutschen ähnelten, gab es frühe Schreibmaschinenmodelle, die an Gebrauch und Design der Nähmaschinen anlehnten. Als Computer die Schreibmaschinen zu ersetzen begannen, übernahmen erstere viel vom Design der mechanischen oder auch schon elektrischen Schreibmaschinen. Unmittelbares Ausgabemedium wurde der Monitor (was den weiteren Schritt des Druckers bis zum physisch bedruckten Papier erforderte; es gab auch Zwischenstufen, z.B. Schreibmaschinen mit Monitor), das Tastendesign der Schreibmaschinen rettete sich aber (bisher) Eins zu Eins ins Computerzeitalter. So wurde auch die Anreihung der Buchstaben, bekannt als QUERTY -Tastatur, die sich in der frühen Schreibmaschinenzeit gegen andere mögliche Anordnungen durchgesetzt hatte, auf den Computer übertragen. So wie es schön frühe zeitgenössische Sammler von Schreibmaschinen gab, sind auch Computer selbst schon wieder Objekt musealer Sammlertätigkeit.

viel Spass, Georg



Addendum:
Remington Rand KMC original Box (not in our property (source))

Remington Rand KMC original booklet (not in our property (source))

UPDATE: new ribbon for the KMC typewriter. These are still available. Found in a store in Basel, Switzerland.
Ein neues Farbband für die Remington KMC, erstanden in einem Büromaschinenzubehörladen in Basel.

BA 9374 farbband remington

last update: 8.3.2010

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